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Im Tourenparadies Villgratental, 21.Februar – 25.Februar 2018

Paradiesisch waren die Prognosen für unser verlängertes Wochenende nicht: Nach einem passablen Anreisetag sollte sich die Wettersituation überwiegend bescheiden entwickeln. Auch die Lawinensituation war nicht ganz unproblematisch. Trotzdem machten sich die fünf Teilnehmer wohlgemut im Sektionsbus auf den Weg, um am Chiemsee den Tourenführer Hans Jehl ins Boot zu nehmen.

Das Villgratental empfing uns dann nach kurzem Stop und Rundgang in Lienz bei herrlichem Sonnenschein und ausgezeichneten Schneeverhältnissen. Das gastliche Quartier in einem Bauernhof war einigen Teilnehmern schon von einem früheren Aufenthalt bekannt und sollte sich auch diesmal wieder als heimeliger Stützpunkt für die geplanten Touren erweisen.

Am nächsten Morgen starteten wir – trotz tiefhängender Wolken – zu unserer ersten Skitour. Leichter Schneefall begleitete uns auf unserem Weg über Forstwege und über steile Waldstufen hinauf zur Tafin-Alm, wo wir die einzige Gruppe mit dem gleichen Ziel an diesem Tag antrafen. Spätestens ab hier war dann für Hans und seine konditionsstarken Mitstreiter Spuren im tiefen Neuschnee angesagt. Nach gut 3 Stunden Aufstieg erreichten wir den Gipfel der 2436 m hohen Hochrast, über den die Grenze zwischen Ost- und Südtirol verläuft.

Alte Bunker erinnern dort an den erbitterten Gebirgskrieg zwischen Österreich und Italien. Die Überschreitung zum Marchkinkele wurde wegen schlechter Sicht und bissigem Nordostwind verworfen, stattdessen die Skier auf Abfahrt umgestellt. Es gab großteils herrlichen, gut fahrbaren Tiefschnee. Der Abgang kleinerer Schneebretter ließ uns ein wenig zweifeln, ob die für diesen Tag ausgegebene Lawinenwarnstufe 2 hier zutreffend war. Anscheinend hatte schon der leichte Schneefall zusammen mit dem merklichen Wind neue Verfrachtungen gebildet. Weiter unten meisterten wir eine anspruchsvolle, steile Abfahrt durch den Wald und schließlich eine letzte steile Geländestufe und einen Bach, die nur mit geschulterten Skiern zu überwinden waren. Auf einer Forststraße wäre es auch gegangen, wie von entgegenkommenden Einheimischen empfohlen, aber das kann ja jeder…

Der nächste Tag wurde sehr gemächlich angegangen, da die Sichtverhältnisse schlecht waren und es immer noch schneite. Der Tiroler Lawinenlagebericht warnte nun auch vor erheblicher Lawinengefahr. Wir wollten zunächst nur eine gemütliche Skiwanderung in einem der schönen Seitentäler des Villgratentals unternehmen. Den Einatbach entlang sollte es also gehen, da konnten wir ohne Auto direkt vom Quartier losgehen. Überraschenderweise lockerte die Wolkendecke schon bald nach unserem Aufbruch auf und als wir den Talboden der Sandkammer erreichten, blinzelte die Sonne sogar hin und wieder vom Himmel. Wir beschlossen deshalb nach kurzer Rast, weiter aufzusteigen Richtung Villponer Lenke (2556 m), einem Joch zwischen Hochgrabe (2951m) und Hohem Kreuz (2784 m).

Wieder war anstrengende Spurarbeit zu leisten, eine vor uns aufgestiegene Schneeschuhgruppe brach die Tour ab und überließ uns den Berg. Wir stiegen weiter auf, die  beeindruckenden Wolkenspiele machten der Sonne immer mehr Platz. Bald lag das Nebelmeer unter uns, darüber nur noch der blaue Himmel.

Die Mühen wurden mit einer grandiosen Aussicht auf die Villgratener Berge belohnt, in der Ferne leuchteten die Hohen Tauern mit dem Großglockner.

An eine Gipfelbesteigung war nicht mehr zu denken wegen der vorgerückten Stunde, so stürzten wir uns in die Abfahrt. Wie schon am Vortag traumhafter, tiefer Pulverschnee, der Abfahrtsgenuss wurde nur kurz durch eine dichte Hochnebeldecke getrübt, die alle Aufmerksamkeit für die Orientierung forderte. Gut, dass die folgenden Flachstücke im Talausgang dann doch ganz ordentlich liefen! So war aus einem ursprünglich geplanten „Ruhetag“ doch ein recht langer, anstrengender, aber auch sehr eindrucksvoller Tourentag geworden.

Am nächsten Morgen lockte dann schon von unseren Ferienwohnungen aus der Blick auf die Skiberge um den Ausgangspunkt Kalkstein. Den höchsten davon, das Toblacher Pfannhorn (2663 m) hatten wir als Ziel gewählt. Zwar war der Parkplatz in Kalkstein gut belegt, aber wegen der vielen Tourenmöglichkeiten von diesem Stützpunkt aus waren unterwegs kaum andere Tourengeher zu sehen.

Eine Geländestufe mit vielen Spitzkehren war zu überwinden, dann bogen auch die letzten Tourengeher Richtung Gaishörndl (2615 m) ab. Wir stiegen jedoch weiter in südlicher Richtung auf über einen sehr steilen Aufschwung hinauf zum Pfanntörl unterhalb des Gipfels.

Von hier ein erster Blick, am Gipfel dann ein umfassendes  Panorama auf die großartige Bergwelt der Dolomiten mit den bekannten Berggestalten der Sextener Dolomiten, dem Karnischen Hauptkamm und dem Gebiet der Fanes- und Sennesalpe.

Vor uns war noch niemand Richtung Kalkstein abgefahren, so dass Hans auch hier wieder traumhafte Hänge mit unverspurtem Pulverschnee ausfindig machen konnte.

Nach einem gemütlichen Abendessen in Innervillgraten haben wir dann jeden Tourentag in unserem Quartier bei einem Gläschen Wein und guten Gesprächen ausklingen lassen.

Am Sonntag beschlossen wir, bereits morgens vom Villgratental aufzubrechen Richtung Heimat und im Chiemgau noch eine Skitour zu unternehmen. Einerseits hatte sich das Wetter wieder deutlich verschlechtert, andererseits wollten wir dem Rückreiseverkehr von den Kitzbüheler Pisten aus dem Weg zu gehen.  Ohne Verkehrsprobleme fuhren wir über Felbertauern, Mittersill und Kitzbühel nach Seehaus bei Reit im Winkl. Wir wollten dort die Hörndlwand (1684 m) besteigen. Am Parkplatz wurden wir von den arktischen Temperaturen empfangen, die der Wetterbericht schon länger vorausgesagt hatte. Die ersten Höhenmeter legten wir auf einem Forstweg zurück, der uns bald in einen steilen Hochwald führte.

Darüber öffnet sich das sehr steile Ostertal. Da die Altschneedecke unter der dünnen Neuschneeschicht sehr hart war, haben wir rasch die Harscheisen montiert, die uns dann hervorragende Dienste leisteten. Spitzkehre um Spitzkehre zogen wir in den Sattel und hatten kurz darauf den Gipfel erreicht, der sich leider in eisigen Wind und in Wolken hüllte. So brachen wir schnell wieder auf und machten uns an die abwechslungsreiche Abfahrt.

Wir blicken zurück auf vier wunderbare, abwechslungsreiche Tourentage in einem der schönsten Alpentäler (und im Chiemgau).

Hier gibt es die Bilder als SlideShow: 
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