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Verschüttetensuche mit dem LVS-Gerät im Gelände – 1. Kurs

Jährlich finden Anfang Dezember die LVS-Praxiskurse des DAV Passau in Oberfrauenwald statt. Zum Kurs am 2. Dezember 2023 kamen 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Nun lag also Schnee, aber wer hätte gedacht, dass zu viel Schnee auch nicht gut ist? Die Deutsche Bahn vermochte es nicht, zwei Teilnehmer rechtzeitig aus München zum Kurs zu bringen. Zwei andere Teilnehmerinnen brachen die Anfahrt von Passau ab, weil sie einen Schneebruch befürchteten. Die sieben verbliebenen Teilnehmer, die es auf den Oberfrauenwald schafften, freuten sich um so mehr über die gewaltige Neuschneemenge. Unglaubliche Schneemassen erwarteten uns also bei den Geiersbergliften. Hüfttief sanken wir ein. Realer kann man sich die Übungssituation nicht vorstellen.

LVS ist die Abkürzung für „Lawinenverschüttetensuchgerät“ – auch „Piepser“ genannt – einem leichten batteriebetriebenen Sende- und Empfangsgerät auf einheitlicher Frequenz (457kHz), mit dem es möglich ist, in einem Schneebrett oder einer Lawine verschüttete Personen punktgenau zu finden. Neben modernen 3-Antennen-LVS-Geräten sind Schaufel und Sonde notwendig, um den Kampf gegen die unaufhörlich tickende Uhr und damit gegen das Ersticken, zu gewinnen. Bei Betrachtung der Überlebenskurve in einer Lawine wird deutlich, dass die Vermeidung einer Verschüttung die beste Lawinenstrategie ist

 

Wir erarbeiteten uns Schritt für Schritt die Voraussetzungen für eine effektive Kameradenrettung. Zu Beginn stand der Gruppencheck wie bei einer Skitour, ein Funktionscheck der Geräte selbst und untereinander. Mit verschiedenen Übungen optimierten wir die persönliche Suchstrategie im Bereich der Signal-, Grob- und Feinsuche sowie Punktortung. Mit Begriffen wie Suchstreifenbreite, Feldlinienverfahren, 180-Grad-Fehler und sogenanntem Airport-Approach erweiterten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ihren Wortschatz. Neu war die Übung des „Markierens in der Reihe“, die Funktion des Markierens dient dazu Gefundene bei der weiteren Suche auszublenden.

An einer Schneebar erfühlten wir verschiedene Gegenstände, Schaufelblatt, Erde, Stein und Bein eines verschütteten Menschen. Zur erfolgreichen Rettung gehört schließlich auch eine schnelle und effektive Schaufeltechnik im Team. Und auch die allgemeinen und speziellen Erste Hilfe-Maßnahmen fordern die Skitourengeherinnen und -geher, hinzu kommt das Wissen über das Absetzen eines Notrufes im Gebirge.

Der Kurs vermittelt Grundlagen und dient als Auffrischung bereits vorhandenen Wissens; ein Üben und regelmäßiges Wiederholen der Methoden und Strategien ist für eine effektive und erfolgreiche Kameradenrettung unerlässlich. So werden wir auf den Kursen und Touren in 2024 neben dem vorrangigen Lawinen-Risiko-Check auch immer wieder die LVS-Suche trainieren.

Bericht und Fotos: Christoph Rother (Trainer B Skihochtouren)