„Vielleicht war es genau hinter dieser Wand – hier im ersten Ballsaal von Passau im Gasthof zur goldenen Sonne – in dem unsere Sektion vor genau 150 Jahren gegründet wurde“, eröffnete unser 1. Vorsitzende Lothar Schramm ganz offiziell das Jubiläumsjahr unserer Sektion Passau des Deutschen Alpenvereins. Die Eröffnung sollte an keinem geringeren Ort stattfinden, als dem, wo am 7. Januar im Jahr 1875 alles seinen Anfang nahm: Im früheren Gasthof zur goldenen Sonne, der heutigen Pension in unmittelbarer Nähe zur Innpromenade im Unteren Sand in Passau.
An dem historischen Ort haben sich zur Feierlichkeit zahlreiche Vorstands- und Ehrenmitglieder sowie weitere Ehrengäste eingefunden, darunter unter anderem Oberbürgermeister Jürgen Dupper und der Sektionsehrenvorsitzende Prof. Dr. Walter Schweitzer, sowie die Hütten- und der Höhlenpächter der Sektion, um der Gründung zu gedenken. „Bereits sechs Jahre nach der Gründung des Dachverbandes hat sich im Jahr 1875 die Sektion Passau gefunden. Passau war wie immer rasch dran – und alles aus der Liebe zu den Bergen. Dabei ist die Sektion gerade in den letzten Jahrzehnten prächtig gediehen und hat eine atemberaubende Entwicklung hingelegt“, gratulierte der Passauer Oberbürgermeister zum Jubiläum. Auch wenn zu Beginn des Jubeljahres zu Recht die Historie im Mittelpunkt stehe, wünschte er der Sektion vor allem für die Zukunft nur das Beste. „Die Sektion schafft es immer wieder, sich aus sich selbst heraus zu erneuern. Das ist Alpenverein pur“, so Dupper. Höhepunkt im Zuge der Eröffnungsveranstaltung war dabei sicherlich die Enthüllung der historischen Gedenktafel an der Außenfassade der Pension. Auf ihr ist unter anderem festgehalten: „Am 7. Januar 1875 gründete hier der Königliche Bezirksingenieur Josef Schmidt Edler von Zabierow zusammen mit 15 begeisterten Bürgern die Sektion Passau des damaligen Deutschen und Österreichischen Alpenvereins.“
Nur wenige Tage nach der Gründung ist der kleine Verein um weitere sechs neue Mitglieder angewachsen. „Eine Erfolgsgeschichte war begründet – auch, wenn nicht immer alles nach Plan gelaufen ist“, gratulierte auch der DAV-Vizepräsident Ernst Schick zum Jubiläum. Er war krankheitsbedingt lediglich online zugeschaltet. Er wollte es sich in keinem Fall nehmen lassen, einige Worte auch im Namen des Hauptverbandes des Deutschen Alpenvereins an die Sektion zu richten.
Heute – 150 Jahre später – zählt die Sektion Passau über 8.500 Mitglieder. „Über die Jahre ist vieles anders geworden. Während früher die Berge für Bergsteiger erschlossen wurden, stehen heute die Bergsport-Disziplinen im Mittelpunkt, die sich in unserer Sektion durch ihre enorme Vielfalt auszeichnen“, so der Sektionsvorsitzende Lothar Schramm. Ob Bergsteigen, Bergwandern, Klettern, Bouldern, Skifahren, Mountainbike – das Spektrum sei breit angelegt. „Ebenso wie die Vielfalt, sind auch die Herausforderungen gewachsen, die der Schutz der Bergnatur und das Reagieren auf Klimaänderungen heute eben mit sich bringen“, ergänzte Lothar Schramm.
In einem unterhaltsamen Vortrag hat Stadtheimatpfleger Richard Schaffner die Jubiläums-Runde zum Abschluss der Eröffnungsveranstaltung auf eine kleine Zeitreise in das Gründungsjahr 1875 mitgenommen, eindrucksvolle Bilder aus der damaligen Zeit in Passau gezeigt und die Gäste mit seinem profunden Wissen und seinen Anekdoten unterhalten. „Das Jahr 1875 war eine unglaublich spannende Zeit. Der Alpenverein ist übrigens an einem Donnerstag gegründet worden und der Beitrag betrug damals zwei Taler, obwohl es eigentlich schon Mark gab“, zeigte er Aufnahmen von Originaldokumenten. „Das Gasthaus war damals übrigens nicht nur Gründungsort sondern auch Vereinslokal der Sektion“, berichtet Schaffner abschließend.
Der eigentliche Auftakt zum Jubiläumsjahr wird am Sonntag, 26. Januar um 10 Uhr der Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Peter sein. Alle Mitglieder sind dazu herzlich eingeladen. Einige sangesfreudige Mitglieder unserer Sektion proben schon seit Wochen zusammen mit dem Kirchenchor unter der Leitung von Christoph Rose die Missa Brevis von Jacob de Haan, ein Werk, das den traditionellen Rahmen der Messe in einen zeitgenössischen Kontext überführt. Anschließend gibt es einen Empfang mit Weißwurst oder Kuchenbuffet und der musikalischen Umrahmung durch „unsere“ Roadinger Hoabergmusi im Pfarrsaal, gleich neben unserer Geschäftsstelle.