Ein berühmtes und bekanntes Sprichwort besagt, dass der eigene Bauchumfang Schuld daran hätte, dass der Gipfel der Kampenwand (1.664 m) unerreichbar wäre. Dies war aber für den Wanderleiter Josef Schwaiberger, kein Grund, die Kampenwand nicht zu besteigen. Deshalb hatte er bereits 2023 diese Tour ins Programmheft aufgenommen und siehe da, es hatten sich mehr Teilnehmer als erwartet zur Kampenwandtour für den 31. Mai angemeldet.
Doch dann kam alles anders als man denkt: der Wettergott hatte kein Einsehen und so waren schon Tage vorher, erhebliche Niederschläge mit Hochwassergefahr (in den Flusstälern) gemeldet. Deshalb musste dann auch die Tour an diesem Datum abgesagt werden. Einige Tage später, als sich der Himmel wieder lichtete und der Wetterbericht kurzfristig für Samstag schöneres Wetter prognostizierte, hatte der Tourenleiter einen weiteren Termin für 08. Juni angesetzt. Leider hatten dann die angemeldeten Teilnehmer keine Möglichkeit, an diesem Tag auf die Kampenwand zu gehen. So blieben nur noch einige Teilnehmer übrig, die Zeit hatten, mitzugehen. Um 6.00 Uhr startete die kleine Gruppe in Waldkirchen, am Chiemsee vorbei nach Bernau (544 m) und dann kurz vor Aschau (615 m) hinauf nach Hintergschwendt. Der Start der Tour war dann am Waldparkplatz auf ca. 830 m Seehöhe und ging auf einer Forststrasse stetig bergauf. Nach ca. 300 Höhenmeter wurde die Abzweigung in einen Waldsteig genommen, der dann nochmal ca. 200 Höhenmeter hinauf führte, bis der Wiesensattel am Zwölferturm (1.351 m) erreicht war.
Nun war es bis zum Zwischenziel, dem Sultensattel (1.402 m) und dann der Steinlingalm (1.467 m) nicht mehr weit. Ab der Steinlingalm führte der Felssteig in direkter Linie hinauf zu den Kaisersälen, die beidseits des Felsensteiges aufragten.
So führte der Steig zwischen den Felsblöcken hindurch über den Kampenwandsteig hinauf zum Ostgipfel der Kampenwand auf 1664 m Seehöhe.
Nach kurzem Aufenthalt, Eintrag ins Gipfelbuch ging der Weg wieder zurück über den Kampenwandsteig, die Kaisersäle zur Steinlingalm. Nach einer kurzen, gemütlichen Einkehr, nahmen die Teilnehmer wieder den Aufstiegsweg über den Sultensattel, dann aber zur Schlechtenberg Alm (1.260 m).
Von dort führte der geplante Weg auf dem „Reitweg“ über Wiesenflächen und später über einen Waldsteig zurück zum Aufstiegweg, der dann auf ca. 1100 m Höhe erreicht wurde. Nun war es nur noch ein kurzes Stück auf der Forststrasse bis zum Waldparkplatz. Nach der sonnigen Kampenwandtour, klang diese, bei einer gemütlichen Einkehr in der Seiseralm aus.
Text und Bilder: Josef Schwaiberger