Ein Drehort im Film „Wer früher stirbt ist länger Tod“ befand sich auf dem Friedhof des weithin sichtbaren weißen Kirchleins in St. Margareten oberhalb von Brannenburg. Auf dem dortigen Wanderparkplatz trafen sich am Samstag, 17. Juni, die vier unerschrockenen Mountainbiker Gertraud, Hans, Jörg und Peter, um mit dem Guide Hans Koloczek die Runde um den Wendelstein (1838 m) zu fahren. Diese wird im bekannten Moser-Führer als „extreme Tour“ eingestuft. Nein, nicht etwa wegen der 1.570 Höhenmeter, sondern wegen einer beeindruckenden Steilrampe, die, so der Moser- Führer, „… wird vielen die Grenzen der Kondition und der Befahrbarkeit aufzeigen.“
So war es dann auch, denn wer bleibt noch im Sattel bei Steigungen bis 26 Prozent auf losem Untergrund? Da war Schieben angesagt, aber auch das ging vorbei. Mit einem schönen Weglein begann bei der Reindleralm (1434 m) der Übergang hinüber ins Leitzachtal. Doch bald mussten die Radl geschultert werden. Aha, hier begann also die im Führer beschriebene „schwere Tragestrecke“!
Nach Rast ging es bald ins Tal und weiter nach Bayrischzell. Auf der alten Sudelfeldstraße trafen die schon müden Beine schon wieder auf Rampen mit über 20 Prozent. Nach kurzer Erholung zweigte die Gruppe vom Sudelfeld ins wenig bekannte Arzmoos ab. Die letzten immer schwerer werdenden Höhenmeter führten bis zum Ende dieses Hochtals. Von dort ging es auf einem einsamen, teils verfallenen Waldtrail zurück in den Reindlergraben und nach wenigen Minuten wurde der Ausgangspunkt erreicht.
Nach Übernachtung in der Jugendherberge auf dem Sudelfeld, einer empfehlenswerten Adresse, startete die Gruppe im Ursprungtal zur Runde um den Großen Traithen (1852 m). Damit stand laut Bike- Führer eine „sehr schwere Tour“ auf dem Programm.
Nach gemütlichem Einrollen nach Bayrischzell mussten sie mit den vom Vortag geschwächten Beinen noch einmal hoch aufs Sudelfeld. Danach wurden die Fünf allerdings belohnt: zweieinhalb Kilometer feinster Trail im Auerbachtal in Richtung Tatzelwurm.
Über eine Bilderbuchlandschaft von Buchau nach Süden gelangten sie ins Gießenbachtal. Zunächst ging es auf gepflegter Forstautobahn fast komfortabel bergauf. Nach diesem milden Auftakt kamen gut 500 harte Höhenmeter: Eine durchgehende Steigung von 15 bis über 20 Prozent zwangen die Biker immer wieder aus dem Sattel. Die abschließende teilasphaltierte Rampe überschritt sogar 30 Prozent! Aber dann waren sie auf den Wiesenflächen der Wirtsalm (888 m) und es eröffnete sich ein traumhafter Blick vom Brünnstein (1619 m) über Brünnsteinschanze (1541 m) zum großen Traithen (1852 m).
Nun ging es gemütlich über die Almwiesen zum Übergang ins Nesseltal: zunächst eine ausgesetzten Passage, dann rauschhafter Downhill zurück zum Ausgangspunkt.
Zwei hervorragende Touren, hart, fahrtechnisch interessant und in einer Bilderbuchlandschaft: Mehr braucht ein Mountainbiker nicht, so die einhellige Meinung der Teilnehmer.
Text und Bilder: Hans Koloczek