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Skitouren- Aufbaukurs 2023

Am Donnerstag den 09.03.2023 startete der 4-tägige Skitouren-Aufbaukurs, wie er im Winter-Kursprogramm der DAV-Sektion-Passau angekündigt war. Der Kurs war mit 5 Teilnehmern bereits Mitte Dezember ausgebucht. Leider konnte ein kurzfristig ausgefallener Teilnehmerplatz nicht nachbesetzt werden – in die Warteliste hatte sich niemand eintragen lassen. Deshalb an dieser Stelle ein Appell / Hinweis: Die Eintragung in die Warteliste hätte bei den letzten Kursen wegen kurzfristiger Ausfälle immer eine Erfolgsaussicht gehabt.

So waren es am Donnerstag in der Früh 4 Teilnehmer und Kursleiter Willi Häusler, die sich in Ering trafen und sich mit dem Sektionsbus Richtung Sellrain-Gebiet auf den Weg machten.

Der diesjährige Stützpunkt, die Dortmunder Hütte (1948 m), liegt im Zentrum des Küthai-Skigebietes in Tirol und lässt sich direkt mit dem Auto erreichen.

Noch vor dem Hütten-Check-In stand eine Eingehtour auf dem Programm. Diese führte die Gruppe auf das 2.563 m hoch gelegene Kreuzjoch. Der Startpunkt dieser Tour befindet sich unmittelbar neben der Sellrain-Hochstraße, war also ohne Umweg auf der Fahrtstrecke zur Hütte zu erreichen. Auf der Eingehtour wurden erste Kursinhalte vermittelt. Schwerpunkte waren die wichtigsten Skitouren-Regeln, das Kennenlernen und die Wahrnehmung der Verhältnisse im Zielgebiet.

Am ersten Tag, bei den ersten 700 Aufstiegs- und Abfahrts- Höhenmetern auf das Kreuzjoch, war der Schnee überraschend gut und die Wetterverhältnisse besser als erwartet.

Noch am Abend des Anreisetages erarbeitete sich die Gruppe den Tourenplan für den folgenden Tag. Unter Anleitung erfolgte diese Planung auf der Basis der vorhergesagten Lawinen- und Wetterverhältnisse sowie unter den Eindrücken aus der Eingehtour.

Am Freitag ging es dann auf Ski direkt von der Hütte zum 3.016 m hohen Sulzkogel. Diese anspruchsvolle Skitour führt auf sehr abwechslungsreicher Wegstrecke zu unterschiedlichen Geländepunkten mit grandioser Aussicht.

Für die Teilnehmer war es noch ungewohnt, die Tour nicht nur selbst zu planen, sondern auch in wechselnder Führung selbst Entscheidungen zu treffen und eine korrekte Wegfindung zu realisieren.

Der Weg auf den Sulzkogel führt zunächst auf eine Staumauer oberhalb des Skigebietes und dann direkt am Stausee vorbei. In Bildmitte ist der Weiterweg an der Schattengrenze von links nach rechts zu erahnen, wobei der Gipfel im Bild noch nicht zu sehen ist. Von der Hütte bis zum Gipfel sind 1.066 Höhenmeter über bis zu 35° steile Hänge zu überwinden.
Nach rund vier Stunden im Aufstieg erreichte die Gruppe über einen finalen Gratanstieg zu Fuß den Gipfel des Sulzkogels. Der Wind hatte zum Teil Sturmstärke, weshalb der Gipfelaufenthalt kurzgehalten werden musste.

Für den Samstag waren die vorausgesagten Wetterbedingungen alles andere als gut. Die Gruppe entschloss sich deshalb für eine kurze Tour auf den 2.399 m hohen Schafzoll.

Das Wetter auf dem Weg zum Schafzoll war wesentlich entspannter, als in der Vorhersage. Unterwegs standen Orientierung im Gelände, Spurenanlage und Spitzkehren-Technik auf dem Programm
Zur Veranschaulichung der Altschneeproblematik wurde dann noch an geeigneter Stelle die Schneedicke mittels Schneeprofil analysiert. Dabei konnten die Aussagen des aktuelle gültigen Lawinenlageberichtes (Schwachschichten aus aufbauend umgewandeltem Schnee) gut nachvollzogen werden. Abschließend wurde noch ein Stabilitätstest (ECT) durchgeführt.
Nach dem Abendessen war dieser Kurstag noch nicht zu Ende. Auf dem Ausbildungsprogramm stand noch die Erstversorgung von Lawinenopfern / Maßnahmen gegen den „Bergungstot“, die in den Kellerräumen der Hütte gezeigt und geübt wurden.

Für den Sonntag war die Wetterprognose noch schlechter als die für den Samstag. Die Gruppe ließ sich aber nicht von ihrem Plan abbringen. So wurde für den Sonntag die Suche nach verschütteten Lawinen-Opfern und deren Bergung zum Thema.

Um die Übung möglichst realitätsnah zu gestalten, suchte die Gruppe am Sonntag zunächst einen gut 30° steilen Hang im Gelände nahe des Skigebietes auf. Durch Niedertreten der Schneedecke bereitete die Gruppe dort in schweißtreibender Arbeit ein „Lawinenfeld“ mit rund 8 m Breite und gut 30 m Länge. Wo in diesem Feld Piepser vergraben sind und wie viele es sind, wussten die Teilnehmer vor ihrem Such-Durchlauf nicht. Während des Eingrabens, das der Kursleiter erledigt hat, saßen die Teilnehmer nämlich im Restaurant im nahen Skigebiet bei einer Tasse Kaffee. Vom Lawinenfeld aus wurden Zweiergruppen per Handy zum Lawinenfeld beordert. Dort wurde die Szenerie kurz erläutert und dann die Ortung im Wettlauf gegen die Stoppuhr gestartet.

Unter dem Strich waren sich die Teilnehmer in der Einschätzung einig, dass bei der Piepser-Suche noch „Luft nach oben“ besteht.

Wegen der Schneedeckenhöhe von rund 1 Meter musste die Suchübung mit angeschnallten Skiern erfolgen – was das Suchen nicht gerade einfacher macht.
Auch das Sondieren und Ausgraben waren Bestandteile der Übung, die alle mächtig ins Schwitzen brachte.

Auf der Heimfahrt und bei einer kurzen Einkehr in der OMV-Tankstelle in Burghausen wurde der Kurs noch einmal ausführlich nachbesprochen. Resümee: …. gut war´s!

Text und Bilder: Willi Häusler