DAV Passau, Ortsgruppe Freyung, Ende August zwei Tage in den Berchtesgadener Alpen
Von durchwachsenen Wetteraussichten lassen sich echte Bergfreunde nicht abschrecken. So freute sich Wanderleiter Hans Donaubauer, der die Tour vorbereitet hatte, dass der Kleinbus mit neun Teilnehmern voll besetzt war.
Bei der Anreise, durch Stark-Regenschauer nach Ramsau bei Berchtesgaden (670 m) schliefen die meisten Mitfahrer und träumten von strahlendem Sonnenschein in den Bergen. Ganz erfüllten sich diese Träume noch nicht, aber zumindest war es trocken, beim Start an der Wimbachbrücke. Nun ging es an der reißenden Ramsauer Ache entlang. Vor der Parrkirche St. Sebastian (bekannt aus unzähligen Kalenderbildern) war das erste Gruppenfoto Pflicht. Der Hintergrund zwar wolkenverhangen, aber trotzdem reizvoll.
Beim Bergsteigerdorf Ramsau (670m) tauchten die Wanderer in den bekannten Zauberwald ein. Vor Jahrtausenden durch einen dramatischen Felssturz entstanden, hat die Natur aus riesigen Felsbrocken eine wildromantische Bergwald-Landschaft geformt. Auch der Hintersee (789m), das nächste Etappenziel, entstand bei diesem Bergsturz.
Von nun an ging es bergauf, meist auf breiter Forststraße, bis zur Schärtenalm (1355m), die auf halber Strecke zwischen Hintersee (789m) und Blaueishütte (1651m) liegt. Der wunderschöne Blick auf das gegenüberliegende Gebirgsmassiv der Reiter Alm wurde nur kurz von den tiefhängenden Wolken frei gegeben. Als Entschädigung gab es Kuchen und Torten von der Hüttenwirtin Annemarie Graßl in XL Format selbst gemacht – herrlich.
So gestärkt, war die zweite Hälfte des Aufstiegs schnell zurückgelegt, das Tagesziel Blaueishütte (1651m), nach 5 Stunden, 1000 Hm und 11 km geschafft. Aber noch zu früh um es sich auf der Hütte bequem zu machen. Also, los geht`s, ohne Gepäck, zum Rand des Blaueisgletschers. Bis dahin kein nennenswerter Regen, dass sollte sich nun ändern, auf halber Strecke drehte Petrus die Dusche auf. Also doch zurück zur Hütte, ziemlich durchnässt war ein guter Trockenraum gefragt.
Die Gruppe genoss die Annehmlichkeiten der sehr gut geführten Schutzhütte der Alpenvereinssektion Berchtesgaden. Sie verbrachten eine gemütlichen und sehr unterhaltsamen Abend. Gespannt darauf, was der nächste Tag bringen würde.
Strahlende Morgensonne und fast makellos blauer Himmel überraschte die Frühaufsteher. Nur noch schnell ein ausgiebiges Frühstück am Buffet und los ging es voller Tatendrang. Denn das Hauptziel der Tour, die Schärtenspitze (2153 m) war erstmals zu sehen, klar und hell erleuchtet, ein toller Berg. Jetzt war auch der Blaueisgletscher zu sehen, aber von dem nördlichsten Gletscher der Alpen ist nur noch ein ziemlich kleiner Rest übrig.
Die 500 m Aufstieg zum Gipfel waren nach 1,5 Stunden geschafft. Abwechslungsreich, mit einigen herausfordernden Passagen, aber der Rundblick vom Gipfel war traumhaft. Reiter Alm (bis zu 2286m) im Norden, Wasserwandkopf (2367m), Hochkalter (2607m) und Blaueisspitze (2481m) zum Greifen nahe. Nach Südosten der beeindruckende Watzmann (2713m), Hoher Göll (2522m) und viele weitere Gipfel waren gut zu sehen.
Windstill und warm, das erlebt man nicht oft auf einem 2000er – also wurde die Gipfelrast etwas ausgedehnt.
Aber der Abstieg – oft der gefährlichere Teil einer Bergtour – musste nun angegangen werden. Schon der erste Abschnitt zur Eisbodenscharte hatte es in sich. Steil, zwar gut mit Seilen versichert, aber trotzdem abenteuerlich.
Und so anspruchsvoll ging es weiter bis zur Hochalm unterhalb der Wandflucht von Schärtenspitze (2153m) und Steinberg. Ein beeindruckender Blick zurück.
Über Mitterkaser Diensthütte (1349m) und Eckaualm (1055m) ging es zurück zum Ausgangspunkt, der Wimbachbrücke. Nach 1500 m Abstieg und 10 km brannte so manches Knie. Aber alle hatten die Herausforderungen bestens gemeistert.
Mit einer schönen Einkehr im Gasthof Wimbachklamm wurde eine gelungene Bergtour abgeschlossen.
Bilder: Hans Donaubauer