Unter welchen Voraussetzungen können Bergfreunde ihrer Leidenschaft weiterhin nachgehen? Wie kann die größtmögliche Sicherheit bei Angeboten und Kursen gewährleistet werden? Kurzum: Wie sind Bergsport und die Vermittlung von Grundkenntnissen in Corona-Zeiten umsetzbar? Diese zentralen Fragen standen im Fokus der Tourenführer-Versammlung der Sektion Passau im Deutschen Alpenverein (DAV). Im Gasthaus Knott in Jacking waren die Tourenführer gemeinsam mit den DAV-Vorstandsmitgliedern auf der Suche nach passenden Lösungen – und sie wurden fündig. Unter anderem einigte man sich darauf, möglichst viele Kurse im Freien anzubieten und die Teilnehmerzahl einzuschränken. Zudem wird bei den meisten Angeboten – wenn es aus Sicherheitsgründen sinnvoll ist, weil etwa der Mindestabstand nicht dauerhaft eingehalten werden kann – eine Mund-Nasen-Schutzpflicht bestehen. Grundsätzlich aber gilt: Die Tourenführer werden nach eigenem Ermessen und auf Grundlage der aktuellen Pandemie-Lage entscheiden, welche Angebote des neuen Jahresprogramms umsetzbar sein werden. Ausbildungs- und Tourenreferent Hans Jehl stellte heraus, dass auf den Schultern der Tourenführer deshalb eine noch größere Verantwortung laste, als es bereits bisher der Fall war. Er betonte gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden Lothar Schramm aber auch, dass sie sich zu 100 Prozent auf die Unterstützung und Rückendeckung der Vorstandschaft verlassen könnten. „Es ist eure Entscheidung, was ihr anbietet. Aber wir tragen die Entscheidung mit. Auch wenn ihr kurzfristig entscheidet, dass etwas nicht durchführbar ist“, betonten Jehl und Schramm. Nichtsdestotrotz sei es wichtig, mit einer optimistischen Vorsicht an die Jahresplanung zu gehen. Und so wurde in gemeinschaftlicher Arbeit ein attraktives Programm für das kommende Jahr erstellt. Es umfasst rund zehn mehrtägige und etwa 20 eintägige Kurse. Hinzu kommen über 60 ein- oder mehrtägige Touren, zu denen die über 40 Tourenführer der Passauer DAV-Sektion herzlich einladen. Das Angebot erstreckt sich beispielsweise von Knotenkundekursen über Bergwanderungen, Grund- und Aufbaukurse für Skitouren oder Hochtouren, Tiefschneekurse bis hin zu Kletterkursen. Jehl dankte den Tourenführern, die die Angebote als ehrenamtliche Tätigkeit in ihrer Freizeit umsetzen, für ihr großes Engagement.
Auch Lothar Schramm, der nur einen Tag vor der Versammlung von den Mitgliedern der DAV-Sektion Passau zu ihrem neuen 1. Vorsitzenden gewählt worden war, schloss sich diesem Dank an. Er stellte heraus, dass die Tourenführer das Herzstück im DAV seien. „Denn was wäre der DAV ohne die Leute, die andere in die Berge führen? Ihr seid diejenigen, die Ansporn sind und andere begeistern und motivieren“, so Schramm. Er zeigte sich zudem davon überzeugt, dass die Tätigkeit der Tourenführer künftig noch wichtiger werden wird. Das lasse die stetig steigende Mitgliederzahl in der Sektion erkennen. „Immer mehr Menschen wollen raus und die Angebote nutzen. Und jeder hat das Recht auf Natur und die Berge. Wir möchten dafür die Plattform sein“, so Schramm. Auch sein Vorgänger Prof. Dr. Walter Schweitzer, der nach 25 Jahren an der Spitze der Passauer DAV-Sektion von seinem Amt zurückgetreten war, lobte die Tourenführer für ihren Einsatz. „Im Vergleich zu der Größe unserer Sektion können wir immer ein hervorragendes Ausbildungs- und Tourenprogramm anbieten. Das ist euer Verdienst“, so Schweitzer. Er stellte zudem heraus, dass die Tourenführer viel Zeit in ihre intensiven Aus- und Fortbildungen investieren. Auch im Corona-Jahr 2020 waren die Tourenführer natürlich nicht untätig. Obwohl einige Aus- und Fortbildungen abgesagt werden mussten, konnten mehrere Tourenführer ihre Kurse wie geplant in Theorie und Praxis absolvieren. Im Rahmen der Versammlung berichteten sie von ihren Erfahrungen. Zudem wurde ein hochverdientes Mitglied mit einer besonderen Vita in den Tourenführer-Ruhestand verabschiedet: Der 91-jährige Max Pauli, langjähriger Leiter der Ortsgruppe Freyung, der im Alter von 77 Jahren die Ausbildung zum Wanderleiter absolviert hatte und anschließend mit dutzenden Gruppen die heimischen Berge und auch anspruchsvolle Gipfel in der weiten Welt erklommen hatte. „Es mangelte mir nie an Teilnehmern, die ich durch die schöne Bergwelt führen durfte. Doch mit zunehmendem Alter wurden meine Gipfelziele etwas niedriger. 2019 waren meine Angebote zum letzten Mal im Programm zu finden und im September letzten Jahres habe ich meine Wanderleitertätigkeit beendet“, so Pauli. „Was bleibt, ist die Erinnerung an wunderschöne Abschnitte meines Lebens. Es war immer schön mit euch – ich danke euch!
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