Vier Mountainbiker und zwei Mountainbikerinnen, trafen sich am Wochenende des 14. und 15. September. Guide Hans Koloczek hatte zwei Trailtouren rund um Garmisch versprochen. Die Gruppe war buntgemischt, auch vom Alter, der Jüngste war gerade 28 Jahre alt, der Älteste war bereits 64.
Nach der üblichen Vorstellung und dem Bike-Check rollte die Gruppe in Richtung Partnachklamm.
Da in Dieser das Radeln nicht erlaubt ist, mussten die Radfreunde die Klamm über den sogenannten „Hohen Weg“ umgehen. Gleich zu Anfangs gings bis zu 24 Prozent steil nach oben. Hier waren bei den meisten einige Schiebemeter angesagt, aber der Eine oder die Andere waren durchaus in der Lage jeden Meter zu radeln.
Erst über Forstrassen und später über einen steinigen Karrenweg erreichten die Mountainbiker bald die idyllisch gelegene Bockhütte (1052 m). Danach führte ein schmaler, zunächst perfekt zu befahrender Wanderweg immer weiter ins Reintal hinein.
Später waren steile schottrige Kurzanstiege, teils auch schiebend, zu überwinden.
Wegen des ausnehmend schönen Spätsommerwetters waren hier auch einige Wanderer unterwegs, doch mit Rücksichtnahme auf beiden Seiten fielen die Begegnungen durchwegs freundlich aus. Teilweise gab es sogar Anerkennung weil die Gruppe ohne Motorunterstützung unterwegs war.
Bald erreichten sie die Reintalangerhütte (1369 m), wo die ersten Sonnenstrahlen über die Bergspitzen blitzten.
Dort wurde bei Brotzeit etwas gerastet und geratscht, Thema war natürlich das Mountainbiken. Dabei stellten die Älteren fest, dass die jüngeren die sogenannten “Mosertouren“ nicht kannten. Elmar Moser gab seit Anfang der neunziger Tourenbücher heraus, deren Präzision bis heute unerreicht ist. Allerdings hat sich die Navigation dank GPS und Internet auch deutlich weiterentwickelt.
Dann wurde es Zeit für die Abfahrt, knapp sieben Kilometer Trail trieb den Bikerinnen und Bikern ein kräftiges Grinsen ins Gesicht.
Nach ein paar weiteren Kilometern auf Forststraßen erreichten die Radfreunde den Talgrund, überquerten die Partnach und hievten die Radl einen Wanderweg hoch zum Graseck. Dort genehmigten sie sich nach „getaner Arbeit“ ein Bierchen in der Nachmittagssonne. Das dicke Ende in Form einer extrem steilen Abfahrt kam noch. Diese stellte die Scheibenbremsen auf eine harte Probe, was man unten angekommen riechen und anhand der Verfärbungen an den Bremsscheiben auch sehen konnte. In wenigen Minuten wurde der Ausganspunkt erreicht.
Nach einem gemütlichen Abend und der Übernachtung in der Jugendherberge Garmisch steuerten die Biker/-innen am Sonntag frisch gestärkt und ausgeruht den Parkplatz der Wankbahn an.
Der Herr Moser hatte für die Gruppe auch am nächsten Tag eine besondere Tour in Petto, welche Hans bereits am Vorabend erläutert hatte. Vor dem Start mussten sie sich noch etwas gedulden, Guide Hans kam beim Öffnen des Kofferraums seine Ausrüstung ein wenig knapp vor. Das Vorderrad fehlte! Er hat es am Vortag auf dem Parkplatz bei der Skistation liegen lassen. Also nichts wie hin und tatsächlich hat es bereits ein ehrlicher Finder abgegeben. Vielen Dank dafür!
Also machten sich die Radler nach kurzer Verzögerung auf den Weg.
Hier warteten bereits einige fiese Rampen mit bis zu 26 Prozent Steigung. Ehrfürchtig fiel der Blick auf die Beiden, die den Weg zum Plateau der Esterbergalm (1262 m) komplett fahrend bewältigten – eine respektable Leistung!
Der angekündigte Trail zog sie bald wieder auf die Pedale und die wenigen Höhenmeter dorthin, gespickt mit ein paar Schotterabfahrten, verflogen fast nicht nur sprichwörtlich wie im Flug. Für Kurzweil sorgte daneben das Weidevieh und ein Gleitschirmflieger der unvermittelt auf der Almwiese landete. Wer nun erstaunter schaute, die Radler oder die Kühe, da waren wir sich alle nicht sicher.
Bald hatten sie einen Sattel erreicht, hier wurde der Weg wurde einsamer und sogleich ging es los. Ein Naturtrail vom Feinsten in Richtung Gschwandtnerbauer (1020 m) der im Verlauf immer schwerer werdend, verblockt und teilweise ausgesetzt war. Das ließ die Herzen der Mountainbiker höherschlagen. Biker mit viel Federweg taten sich etwas leichter, aber auch die Hardtail-Fahrer waren ordentlich unterwegs. Wen bei der einen oder andern Stelle der Mut verlassen hat ist halt kurz abgestiegen, gemäß der Devise von Hans: Schieben ist beim Mountainbiken eine „erlaubte Technik“.
Alles in Allem war der Trail durchweg gut fahrbar und jeder fand wieder einmal seine ganz persönliche Herausforderung. Man tat auf Grund der Länge des Trails auch gut daran, den ein oder anderen Stopp am Rand einzulegen und die Zeit für ein Fotoshooting zu nutzen. So hatten alle Biker/-innen Spaß beim gegenseitigen Überholen und anschließenden Positionieren für einen gelungenen Schnappschuss der Mitstreiter.