Die Schachten, vor rund 400 Jahren aus dem Wald herausgerodete Viehweiden, werden auch als die Almen des Bayerischen Waldes bezeichnet. Man kann diese Rodungsinseln und die dazwischen eingelagerten Hochmoore nur zu Fuß erreichen. Es gibt keinen Straßenverkehr und der Besucher erfährt hier ein ganz besonderes Naturerlebnis.
In diese noch immer relativ stille Welt führte eine ganztägige Schachtenwanderung, zu der Tourenführer Max Pauli am 15.08.2019 die Mitglieder der Alpenvereins-Ortsgruppe Freyung eingeladen hatte. Zu den Freyunger Bergfreunden gesellten sich auch noch Interessenten aus dem Passauer Raum und so begaben sich insgesamt 19 Teilnehmer auf diesen anspruchsvollen Rundweg.
Vom Ausgangspunkt Buchenau (746 m) führte der Weg den Pommerbach entlang und später durch dichten Hochwald gleich zügig bergauf. Nach eineinhalb Stunden war der Lindberger Schachten erreicht und bei der ersten Pause schwärmten die Wanderer gleich zum Beerenpflücken aus. Der größte Teil dieses Schachtens ist voll mit Heidelbeersträuchern bedeckt und der dichte Behang mit den reifen Beeren verführte einfach zum Naschen.

Auf dem Lindbergschachten war bereits eine Höhe von gut 1100 Metern erreicht und auch der Weg über die vier weiteren Schachten verlangte von der Wandergruppe nur mehr geringe Auf- und Abstiege.
Zunächst ging es fast eben durch die „Gruft“ zur Hirschbachschwelle und ab dieser führte ein Bohlenweg durch die empfindlichen Moorflächen des Zwieseler Filz.

Diesen Weg säumten dichte Büsche mit Rauschbeeren und dazwischen blinkten kleine Moorseen in der Sonne, im Volksmund auch „Auge Gottes“ genannt. Durch diese wunderschöne Moorlandschaft wanderte die Gruppe zum 7 Hektar großen Kohlschachten (1150 m). Weil es inzwischen schon Mittag war, machte man im Schatten eines mächtigen Schachtenbaumes eine ausgiebige Brotzeit.

Nur eine Viertelstunde dauerte dann der Weg zum Hochschachten (1150 m), aber dazwischen wurde noch ein Abstecher zum idyllischen Latschensee gemacht, in dessen glatter Wasserfläche sich die umliegenden Fichten und Latschen spiegeln.

Seit dem Sommer 2018 hat man auf dem Hochschachten den Weidebetrieb wieder aufleben lassen. Auf einer eingezäunten Fläche ist auch in diesem Jahr wieder eine Herde der alten Rinderrasse „Rotes Höhenvieh“ aufgetrieben. Diese Tiere mit ihrem dunkelrotem Fell sind ein besonderer Blickfang für die zahlreichen vorbeikommenden Wanderer. Im Gegensatz zum Kohlschachten bietet der Hochschachten eine herrliche Aussicht auf den Großen- (1456 m) und Kleinen Arber (1384 m).

Bis zum Almschachten (1100 m – 1150 m) ging es parallel zur nahegelegenen deutsch-tschechischen Grenze weiter. Dieser Schachten weist noch einen besonders hohen Bestand der für die Schachten so typischen uralten Unterstandsbäume auf. Zuletzt war noch der Verlorene Schachten (1140 m) das Ziel und bei der Unterstandshütte gab es nochmals eine Brotzeitpause, bevor dann der Weg ins Tal hinunter führte.
