Im Jubiläumsjahr 2019, in dem der Deutsche Alpenverein (DAV) 150 Jahre alt wurde – er wurde am 9. Mai 1869 in München gegründet – konnten auch 165 Mitglieder der Sektion Passau des DAV für ihre 25, 40, 50, 60, 70 und 75jährige Mitgliedschaft geehrt werden und damit ein persönliches Jubiläum feiern. Von diesen Jubilaren/innen waren immerhin 61 zusammen mit ihren Angehörigen, Freunden und Gästen in den Saal des Gasthauses Vogl in Passau auf die Ries gekommen. Für die musikalische Unterhaltung sorgte – wie schon des Öfteren in den vergangenen Jahren – der „Soizweger Zwoagsang“. In seiner Begrüßung stellte der 1. Vorsitzende Prof. Dr. Walter Schweitzer die beiden Musikantinnen vor: Kathi Gruber, die Volksmusikbeauftragte der Stadt Passau, und Gabi Schweizer, Mediengestalterin bei der Verlagsgruppe Passau und jedes Jahr verantwortlich für das Layout von „Passau alpin“, des Jahresprogramms der Sektion. Das musikalische Können der beiden wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit den Kulturpreis der Hanns-Seidel-Stiftung sowie ganz aktuell mit dem „Traunsteiner Lindl“, oft als „Oscar der Volksmusik“ bezeichnet. Schweitzer drückte angesichts dieser Auszeichnungen und des regelmäßig gezeigten karitativen Engagements dieses Volksmusik-Duos seine Verwunderung darüber aus, dass beide nicht schon längst mit dem Kulturpreis des Landkreises Passau ausgezeichnet worden sind. Die vorgetragenen Musikstücke wurden von den Zuhörern mit großem Applaus bedacht, besonders intensiv bei dem Jodler, den die beiden Volksmusikerinnen als „Preislied“ beim Wettbewerb um den „Traunsteiner Lindl“ vorgetragen hatten.
Nach der Begrüßung und dem Dank für die Vorbereitungsarbeiten an das Ehrenmitglied Josef Schropp und seine Ehefrau Herta, die Schriftführerin Hannelore Saam mit ihrem Ehemann Wolfgang sowie den Mitarbeitern/innen in der Sektionsgeschäftsstelle informierte Schweitzer über aktuelle Geschehnisse in der Sektion, die gegenwärtig ca. 6700 Mitglieder umfasst und damit der größte Sportverein Niederbayerns ist. Auf der sektionseigenen von-Schmidt-Zabierow-Hütte in den Loferer Steinbergen entspricht die erst 1999 gebaute Kläranlage nicht mehr den Umwelterfordernissen und muss deshalb 2020 um weitere Klärstufen erweitert werden; außerdem sollen die Toilettenanlagen vergrößert und ein Winterbiwak gebaut werden. Im Jahr 2018 wurde die Terrasse erweitert, um weitere Wassertanks unterbringen zu können; 2019 soll das Dach umfassend saniert werden, wobei diese Arbeiten den Hüttenbetrieb im Sommer nicht beeinträchtigen sollen. Um die Stromversorgung auf der Passauer Hütte in den Leoganger Steinbergen insbesondere im Spätsommer (wenn die Wasserschüttung für die Turbine zu gering ist) zu sichern, wurden 2018 die Photovoltaikflächen auf dem Dach erweitert, ein Notstromaggregat auf Rapsölbasis installiert sowie die Schaltanlage für diesen verschiedenen Stromerzeuger optimiert. Die nach dem Hochwasser im August 2016 beschlossene Erweiterung der Sicherheitseinrichtungen in der von der Sektion Passau betreuten Lamprechtshöhle an der Bundesstraße zwischen Lofer und Saalfelden ist mittlerweile abgeschlossen. Um die Besucherzahlen zu steigern, arbeitet die Sektion mit einer Marketing–Agentur zusammen, deren Ideen schrittweise nach den finanziellen Möglichkeiten der Sektion umgesetzt werden sollen.
Der 1. Vorsitzende erinnerte daran, dass aus Anlass des 150jährigen Jubiläums des DAV Präsident Josef Klenner im Januar an der Universität Passau einen Vortrag gehalten hat, der in Zusammenarbeit zwischen GeoComPass Passau und der Sektion Passau organisiert wurde. Aber auch die Sektion Passau kann im Jahr 2019 ein Jubiläum feiern – vor 120 Jahren, genau am 8./9. September 1899 – wurde die von-Schmidt-Zabierow-Hütte eingeweiht. Dieses Jubiläum soll am 7./8. September 2019 – fast auf den Tag genau 120 Jahre nach der Einweihung – mit einem Sektionstreffen und einer Bergmesse, zelebriert von Generalvikar Dr. Klaus Metzl und musikalisch umrahmt von der Musikkapelle Lofer, vor der Hütte gefeiert werden; dazu lud Schweitzer die anwesenden Mitglieder herzlich ein. Zu diesem Anlass soll auch das Gipfelkreuz auf dem Mitterhorn (2506 m), dem „Hausberg“ der Hütte, erneuert und eingeweiht werden; die Herstellungskosten wurden von der Firma Micro-Epsilon in Ortenburg großzügig gefördert.
Der besonderen Dank an diesem Abend galt den zu ehrenden Sektionsmitgliedern, die oft aus den verschiedensten Gründen die Vorteile der Mitgliedschaft beim Alpenverein gar nicht mehr voll nutzen können und trotzdem aus Liebe zu den Bergen und Verbundenheit mit den Zielen des Alpenvereins dem Alpenverein treu bleiben. Zu diesen Vorteilen gehören die Möglichkeit zur Teilnahme an Sektionstouren und Ausbildungskursen, die Nutzung der Serviceleistungen der Sektion mit Geräte- und Bücherausleihe, die zweimonatlich erscheinende Bergsteigerzeitschrift „Panorama“ sowie vergünstigte Nächtigungen auf den Hütten des Deutschen und des Österreichischen Alpenvereins einschließlich der angeschlossenen Bergsteigerorganisationen in ganz Europa und darüber hinaus. Aus aktuellem Anlass wies der 1. Vorsitzende besonders auf den umfassenden Versicherungsschutz hin, der mit einer Mitgliedschaft verbunden ist. Wären die Bergwanderer, die im Winter von der Bergwacht in Tirol gesucht und geborgen werden mussten, Mitglieder beim DAV gewesen, wäre die dafür in Rechnung gestellte Summe von der DAV-Versicherung ersetzt worden und sie hätten sich damit den unwürdigen Streit mit den Bergrettern über die Höhe der Bergungskosten ersparen können.
Die Ehrung der Jubiläumsmitglieder erfolgte nach den Jahren des Sektionseintritts; die sechs Jubilare mit 70- und 75jähriger Mitgliedschaft konnten aus alters- und gesundheitlichen Gründen leider nicht teilnehmen. Vor der jeweiligen Ehrung unternahm der 1. Vorsitzende eine kurze „Zeitreise“ in die Jahre 1994,1979,1969 und 1959 mit Ereignissen aus Politik, Kultur, Zeitgeschehen und dem Bergsport. Die Jubilare erhielten aus der Hand des 1. Vorsitzenden sowie der Schriftführerin Hannelore Saam das Ehrenzeichen sowie weitere Geschenke, ebenfalls gestaffelt nach der Dauer der Vereinszugehörigkeit (Wein, Jahrbuch des DAV, die aktuelle CD des „Soizweger Zwoagsangs“). Unter den geehrten Jubilaren waren in diesem Jahr auch Georg Reinl, früherer 2. Sektionsvorsitzender und langjähriger Naturschutzreferent, sowie Hans Jehl, amtierender Ausbildungsreferent im Sektionsvorstand, der für die Organisation der Ausbildungskurse und der Sektionstouren verantwortlich ist, 35 Tourenführer/innen betreut und auch selbst noch regelmäßig als Tourenführer tätig ist.
Nach einem kurzweiligen Abend bedankte sich Schweitzer bei allen Jubilaren und Besuchern und verabschiedete besonders herzlich die beiden charmanten Musikantinnen des „Soizweger Zwoagsangs“, die den Zuhörern authentische Volksmusik auf höchstem Niveau boten und zur guten Stimmung des Abends entscheidend beitrugen. Mit dem Wunsch an alle Besucher für ein unfallfreies und vom Wetter begünstigtes Bergjahr 2019 sowie dem gemeinsam gesungenen Lied „Mir san vom Woid dahoam“ endete die unterhaltsame Veranstaltung.
Dank an langjährige Mitglieder für ihre Treue zur Sektion
