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Hüttenwanderung im Drei-Zinnen-Gebiet

Die Wandergruppe der Sektion unter der Leitung von Max Pauli (3.v.l.unten).
Die Wandergruppe der Sektion unter der Leitung von Marita Schiller (oben 2.v.r.)

Die Sextener Dolomiten mit den berühmten Drei Zinnen waren das Ziel einer fünftägigen Bergfahrt, zu der 12 Alpenvereinsmitglieder in der zweiten Augusthälfte 2014 aufgebrochen waren. Geplant und geführt hat diese Unternehmung Marita Schiller von der AV-Ortsgruppe Freyung.
Die lange Anfahrt führte über Bad Reichenhall – Zell a. See – Mittersill durch den Felbertauerntunnel nach Osttirol. Lienz, Sillian und Innichen waren die weiteren Stationen. Von Sexten ging es hinein in das Fischleintal und hier zeigte sich das erste Problem. Es war Sonntag und Ferienzeit, der riesige Parkplatz am Taleingang war hoffnungslos überfüllt. Weiter ins Tal hinein, beim Hotel Dolomitenhof, war noch ein großer Parkplatz und dieser war ebenfalls voll. So reihten sich die drei Freyunger Autos in die Warteschlange ein, die jedesmal weiterrückte, wenn ein Auto den Parkplatz verließ. Nach fast einer Stunde Wartezeit hatten alle Autos ihren Parkplatz und die Wanderung konnte beginnen.
Zusammen mit der ganzen Schar der Sonntagsausflügler wanderten wir zur Talschlusshütte, wo sich vor dem Einser der Weg aufteilt. Rechts geht es durch das Altensteintal hinauf zur Drei-Zinnen-Hütte, unsere Gruppe wandte sich nach links ins Bacherntal. Über einen latschenbewachsenen Hang zog sich der Weg hinauf und an einem Felssockel entlang ging es auf die Zsigmondy-Comici-Hütte zu. Die Sonntagsausflügler blieben allmählich zurück und in knapp drei Stunden war die Hütte erreicht. Sie liegt auf einer Höhe von 2224 Meter und wurde bereits 1886 erbaut. Die Lage in einem weiten Felskessel und direkt gegenüber der gewaltigen Nordwand des Zwölfers (3094 m) ist einzigartig. Die Hütte ist nach zwei bekannten Bergsteigern benannt. Emil Zsigmondy aus Wien hat im gesamtem Alpenraum viele schwierige Gipfel erstbestiegen und galt als Förderer des führerlosen Bergsteigens, Emilio Comici durchstieg als erster Alpinist die Nordwand der Großen Zinne und wurde damit berühmt. Hier hat also die Gruppe erstmals übernachtet.
Am zweiten Tourentag verhüllte am Morgen dichter Nebel die Umgebung der Hütte, aber wie ein Phantom ragten die Gipfelzacken des Zwölfers aus dem Nebel. Eine Stunde wanderten wir über die Schuttflanken des Zwölfers hinüber zum Giralbajoch, wobei bei der Querung eines steilen Firnfeldes größte Vorsicht erforderlich war. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Weiterweg um das ganze Zwölfermassiv herum unseren Zeitplan sprengen würde. Also ging es wieder zurück zur Zsigmondy-Hütte und die Gruppe wanderte hinauf zur Büllelejochhütte, wo zum zweiten Mal übernachtet wurde. Bereits auf diesem Weg, aber auch bei den Wanderungen an den übrigen Tagen wurden wir mit den Relikten aus dem Gebirgskrieg ab 1915 konfrontiert. Verfallene Unterstände, in die Felsen getriebene Stollen und Reste von Schützengräben sind noch heute Zeugen der damaligen erbitterten Kämpfe zwischen Österreich und Italien.
Über das Oberbachernjoch war nach einer Stunde Aufstieg die private Büllelejochhütte erreicht. Diese kleine und urgemütliche Hütte ist mit 2528 Meter die höchstgelegene Hütte in den Sextener Dolomiten, sie hat nur 12 Schlafplätze und war mit unserer Gruppe voll belegt. Über eine steile „Hühnerleiter“ musste zum Lager im Dachraum aufgestiegen werden, der mit viel Holz recht behaglich ausgebaut ist.
Der Nachmittag stand für Wanderungen in der Umgebung der Hütte zur Verfügung. Die Oberbachernspitze (2677 m) war das erste Ziel, sie bot einen herrlichen Ausblick auf Sexten und auf die benachbarte Spitze des Einsers, dessen Besteigung allerdings nur Kletterern vorbehalten ist. Der Himmel war bedeckt, aber zeitweise wurde es klar und beim Rückweg zur Hütte erblickte man ab und zu die Drei-Zinnen-Hütte auf dem Toblinger Riedel. Es blieb noch Zeit zu einer weiteren Wanderung auf dem „Friedensweg“ in Richtung Paternkofel. In dieser Gegend waren besonders viele Murmeltiere zu sehen, die sich alle bereits viel Fett für den Winterschlaf angefuttert hatten.
Der Abend auf der Hütte verlief recht angenehm, wobei das vorzügliche Abendessen besonders hervorgehoben werden soll.
Auf einem vielbegangenen Bergpfad an der Nordflanke des Paternkofels wanderten wir am dritten Tourentag hinüber zur Drei-Zinnen-Hütte. Sie gehört zu den größten Hütten des Alpenraumes und ist immer gut besucht. Das ist verständlich, denn sie steht auf einem Logenplatz direkt gegenüber den Drei Zinnen und sie hat eine wechselvolle Geschichte aufzuweisen. Bereits 1883 erbaute die Sektion Hochpustertal an dieser Stelle die erste Hütte. Im 1. Weltkrieg wurde sie von den Italienern in Brand geschossen, kurz zuvor war der Hüttenwirt Sepp Innerkofler auf dem nahen Paternkofel bei den Kämpfen ums Leben gekommen. Erst 1936/37 erfolgte der Wiederaufbau der Hütte, die derzeit von der Sektion Padua des CAI betreut wird.
Laut Programm war für diesen Tag die Besteigung der Schusterplatte (2957 m) vorgesehen. Rund eine Stunde war die Gruppe bereits unterwegs, als es zu regnen begann. Eineinhalb Stunden hätte der weitere Aufstieg noch gedauert, aber wegen des Regens wurde der an sich schon recht schwierige Aufstieg zu riskant und die Gruppe kehrte zur Hütte zurück. Als sich um die Mittagszeit das Wetter besserte, wurde beschlossen, die für den nächsten Tag geplante Umrundung des Drei-Zinnen-Massivs vorzuziehen. Die Spitzen der Zinnen befanden sich zwar noch immer in den Wolken, aber es ist schon eine beeindruckende Sache, wenn man diesen berühmten Bergen so nahe kommt. Eine willkommene Unterbrechung gab es noch bei der Langen Alm, wo eingekehrt wurde, dann ging es weiter auf der Südseite des Massivs an der Auronzo- und Lavaredo-Hütte vorbei und über den Paternsattel zurück zur Zinnenhütte. Zuvor musste unbedingt noch zum „Frankfurter Würstl“ aufgestiegen werden, wo noch viele Erinnerungsfotos gemacht wurden.
Am nächsten Tag gab es die Überlegung, ob die Besteigung der Schusterplatte nachgeholt werden könnte. Wegen des unsicheren Wetters kam man aber überein, gleich ins Tal abzusteigen und auf der anderen Talseite zur Rotwandwiesenhütte hinauf zu wandern. Nachdem Marita Schiller mit den beiden Hüttenwirten (Drei-Zinnen- und Rotwandwiesen-Hütte) die Angelegenheit geklärt hatte, wurde so verfahren. Damit verkürzte sich die ursprüngliche Sechstagestour auf fünf Tage.
Der Abstieg durch das Altensteinertal zog sich in die Länge, aber nach fast zwei Stunden waren wir bei der Talschlusshütte, wo noch eingekehrt wurde. Dann ging es eine weitere Stunde ununterbrochen steil aufwärts, schließlich war man auf dem Höhenweg, der fast eben zur Rotwandwiesenhütte führte. Neben den schönen Tiefblicken in das Tal mit dem Hauptort Sexten war es vor allem die Blumenpracht (neben dem Weg blühte sogar die seltene Türkenbundlilie) die uns bei dieser Wanderung erfreute. Nach der Ankunft auf der Hütte unternahm noch ein Teil der Gruppe eine Wanderung hinauf zu den Rotwandköpfen. Damit war das Programm dieser Hüttenwanderung endgültig abgeschlossen. Am folgenden Tag stieg die Gruppe in einer Stunde zum Parkplatz ab und um 09.30 Uhr begann die Heimfahrt.
Was bleibt, ist die Erinnerung an eine wunderschöne Mehrtagestour in einer interessanten und berühmten Alpenregion und, was sehr wichtig ist, in einer harmonischen Gruppe.
 
Der Peitlerkofel (2875 m)
Der Zwölfer (3094 m) beim Aufstieg zur Zsigmondyhütte

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